Messen, was niemand sieht: CO2-Emissionen

Dienstleister und Spediteure entscheiden über Datennutzung

Die eigenen Verbrauchsdaten direkt mit dem Auftraggeber teilen – davor schrecken viele Transportdienstleister und Spediteure zurück. Dies ist ein großes Problem für Verlader, die bei ihrer Emissionsberechnung auf Primärdaten zurückgreifen wollen. Die Arbeit mit einem unabhängigen Drittanbieter kann hier für Vertrauen und Datensicherheit sorgen. Das Ziel der Shipzero-Plattform ist es, die Zusammenarbeit zwischen Verladern, Transportdienstleistern und Spediteuren zu fördern. Zugleich sollen zeitaufwendige oder technologisch anspruchsvolle Prozesse erleichtert und beschleunigt werden.

Spediteure, die Bewegungs- und Verbrauchsdaten ihrer Flotte für die Analyse bereitstellen, teilen lediglich die sendungsspezifischen Emissionswerte. Zur Nutzung dieser Daten wird ihre ausdrückliche Einwilligung benötigt. Dies bedeutet, dass kein vertragliches Recht auf die Ergebnisse besteht. Dienstleister und Spediteure haben somit immer die Datensouveränität und können sich jederzeit gegen die gemeinsame Nutzung der Daten entscheiden.

Wie werden Klimaziele erreicht?

Das Messen von CO2-Emissionen ist eine Grundlage für die Dekarbonisierung. Es stellt zum einen die Transparenz über den eigenen CO2-Fußabdruck her und ermöglicht zum anderen eine datenbasierte Zuordnung der Emissionen zu den jeweiligen Transport- und Logistikaktivitäten. In den nächsten Jahren werden Unternehmen Millioneninvestitionen in eine grüne Lieferkette tätigen. Doch die Wenigsten wissen bisher, ob sie ihre Budgets für die richtigen Reduktionsmaßnahmen mobilisieren. Das lässt sich durch präzise Datenanalyse ändern.

Die Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Lieferkette sind vielfältig. Dazu gehören die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, der Einsatz nachhaltiger Kraftstoffe, der Wechsel von Transportmodi (zum Beispiel von der Straße auf die Schiene) und die Reduzierung von Leerfahrten – um nur einige zu nennen. Verlader gehen häufig von einem sehr begrenzten Gestaltungsspielraum bei der Dekarbonisierung ihrer Supply Chain aus. Doch auch sie können Einfluss nehmen. Beispielsweise bereits bei der Beschaffung und Transportplanung oder bei der Transportpartnerauswahl und Vertragsgestaltung. Ebenfalls spielt ihre Investitionsbereitschaft in alternative Antriebe eine wichtige Rolle.

Unterstützt bei Zielsetzung

Welche Maßnahmen sich sinnvoll einsetzen lassen, variiert von Fall zu Fall. Jedes Unternehmen ist anders aufgestellt und bedarf eigener Lösungsansätze. Die Datenplattform Shipzero beleuchtet durch ihre Messung und Analyse von CO2-Emissionen individuelle Potenziale zur Reduktion. Dabei haben alle Unternehmen eins gemein: Zur Identifikation von Reduktionsmaßnahmen benötigt es Daten. Die großen Hebel zur Einsparung werden datenbasiert identifiziert, genauso wie sich daran ablesen lässt, ob Investitionen sinnvoll getätigt werden.

Letztendlich ist das Bedürfnis von Verladern, eine hohe Transparenz in ihrer globalen und multimodalen Supply Chain herzustellen. Dafür ist der Datenaustausch mit Transport- und Logistikdienstleistern unumgänglich. Ebenso erfordert sie eine hohe Datenqualität und Präzision der Ergebnisse sowie automatisierte Reports, die in den unternehmensinternen Systemen verarbeitet werden können. Es bewegt sich bereits viel in der Industrie. Grund dafür sind sowohl verstärkte Regularien und Standards wie (CSRD, Lieferkettengesetz, ISO 14083 etc.) als auch höhere Anforderungen der Verlader an ihre Dienstleister. Was es am Ende für die erfolgreiche Dekarbonisierung des Transport- und Logistiksektors benötigt: Gemeinsame Lösungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern.

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