GenAI im Ticket-System

Erste Hilfe bei Maschinenstörungen

Die Einführung generativer künstlicher Intelligenz ist oft mit Herausforderungen verbunden, etwa wenn es um den Datenschutz geht. Für die Industrie verspricht die Technologie jedoch Potenziale, sofern richtig eingesetzt. Die APPL-Firmengruppe nutzt GenAI beispielsweise, um Maschinenstörungen abzustellen.

 (Bild: Comma Soft AG)

(Bild: Comma Soft AG)

Wie produzierende Unternehmen im europäischen Raum generative KI (GenAI) sicher und verantwortungsvoll einsetzen können, zeigt das Beispiel APPL. Um den sich ständig wandelnden Anforderungen des Werbemarktes gerecht zu werden, setzt die Druckerei auf Innovation und wollte ihr Angebot effizienter und ressourcenschonender gestalten. Durch die Digitalisierung der Prozesse und die Integration von GenAI hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren einen digitalen Wandel durchlaufen.

Zum Einsatz kommt die generative KI etwa im Ticket-System für Maschinenstörungen: Schichtleiter erfassen Störungen direkt mit ihren Smartphones in der Produktion. Informationen zu den Maschinen und Fehlertypen, einschließlich Freitextfelder für Fehlerbeschreibungen und Bilder der fehlerhaften Maschinenteile, werden dann automatisch in das KI-Sprachmodell übertragen. Tritt eine Maschinenstörung auf, können Mitarbeitende direkt an der Maschine auf das KI-Sprachmodell zugreifen und mit ihm interagieren.

Ausfallzeiten reduzieren

Sie können dann entweder einen vorhandenen Fehler auswählen oder einen neuen erfassen und die GenAI zur Ideenfindung für Lösungsvorschläge nutzen: Das KI-Sprachmodell generiert einen Lösungstext basierend auf historischen Daten, Handbüchern und Erfahrungswerten. Eine Ergänzung ist die Implementierung von Bilderkennungssoftware, die es ermöglicht, Bilder der Fehler direkt aus dem Ticket-System zu analysieren. Die GenAI bietet dann erste Hinweise zur Fehlerdiagnose und Lösung. Die Technologie unterstützt das Unternehmen dabei, Maschinenstörungen schneller zu beheben und Ausfallzeiten zu reduzieren – ohne, dass die Mitarbeitenden langjähriges Erfahrungswissen benötigen.

Was-wäre-wenn-Szenarien

Dieses Beispiel lässt sich noch weiterdenken: Wenn die Maschinen- und Laufzeitdaten in einem digitalen Zwilling nachgebildet werden, könnten die Betreiber sogenannte ‘What-If’-Szenarien mit GenAI durchspielen. Im Folgenden sind einige Beispiele aufgeführt.

Was können wir tun, wenn die Nachfrage für Produkt X unerwartet um 200 Prozent steigt?

Die KI könnte hier Vorschläge für schnellere Produktionsabläufe, alternative Materialien oder zusätzliche Ressourcen liefern, um die gesteigerte Nachfrage zu bewältigen.

Welche Auswirkungen hätte die Einführung einer neuen Maschine auf die Produktionskapazität?

Hier könnte die KI Simulationen durchführen und potenzielle Effekte auf die Produktionskapazität sowie die Rentabilität analysieren.

Wie könnten wir den Energieverbrauch in der Produktion um 20 Prozent senken?

GenAI könnte verschiedene Optimierungsszenarien vorschlagen, wie die Anpassung von Produktionszeiten, die Implementierung energieeffizienterer Maschinen oder die Nutzung erneuerbarer Energien.

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